Schauplatzl: Geschichtliches zu Eugendorf und seiner Entstehung
13.05.2024
Allgemein, Kultur & Brauchtum, News aus Eugendorf, Sport & Freizeit, Bankerl in Eugendorf, Schauplatzl Eugendorf
13.05.2024
Allgemein, Kultur & Brauchtum, News aus Eugendorf, Sport & Freizeit, Bankerl in Eugendorf, Schauplatzl Eugendorf
Hier erfährst du Spannendes zur Eugendorfer Geschichte – wir beginnen im 8. Jahrhundert, los geht’s!
Es war das Jahr 736, in dem Eugendorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Oder besser gesagt: Eugendorf unter seinem damaligen Namen „Jupindorf“ bzw. „Jubindorf“, den es dem Oberhaupt der Siedlingsgruppe Juvino zu verdanken hatte. Von 1050 bis 1250 haben sich Adelsgeschlechter im Ort angesiedelt, darunter auch die Kalhamer, von denen du in der Geschichte Eugendorfs noch öfter hören wirst – und nach denen auch der heutige Ortsteil Kalham benannt ist, der sich von der Wippliege aus gesehen direkt rechts unterhalb, noch vor der Autobahn, liegt. Etwa 500 Meter links von dir gesehen den Eugendorf Berg hinab, im Waldstück findet man sogar noch Überreste der Burg Hohenkalham – allerdings handelt es sich dabei wirklich nur noch um Mauerüberreste. Mit der Ansiedelung der Adelsgeschlechter der Kalhamer, der Ritter von Unzing, von Kirchberg, von Mühlberg und Knutzing sowie den Pabenschwandtern wurde auch die Bevölkerung immer größer, weshalb der Ort schließlich in Sprengel unterteilt wurde. 1326 war es schließlich soweit: Der Ort wurde erstmals Eugendorf genannt.
Die erste Volksschule des Ortes entstand im 18. Jahrhundert unter Kaiserin Maria Theresia. Ein weiterer Meilenstein war 1891 die Eröffnung des ersten Teilstücks der Ischlerbahn, welche die Stadt Salzburg mit Bad Ischl verbinden sollte und direkt an Eugendorf vorbeifuhr. Die Lokalbahn wurde 1957 eingestellt, die Ischlerbahnstraße ist aber nach wie vor bei Fußgängern und Radfahrern äußerst beliebt. Weil wir gerade beim Thema Mobilität sind: Die Autobahnabfahrt Wallersee, die auch heute für eine perfekte Erreichbarkeit von Eugendorf mit dem privaten PKW sorgt, wurde 1955 eröffnet. Ein Jahr später wurde Eugendorf durch die Salzburger Landesregierung sein Wappen verliehen. Der Steinbock geht auf das Wappen der Kalhamer Ritter zurück, wo er ebenfalls abgebildet war. Der schräge Balken am Eugendorfer Wappen symbolisiert die Römerstraße zwischen Iuvavum (Salzburg) und Ovilava (Wels). 1987 wurde Eugendorf schließlich zur Marktgemeinde erhoben. Das Gewerbegebiet Kalham-Straß, das du am Fuße des Eugendorf Bergs vor dir siehst, entstand ab 1990.
Heute hat Eugendorf eine Gesamtfläche von 2.905 Hektar, das Ortszentrum befindet sich 560 Meter über dem Meeresspiegel.
Von der Wippliege aus, auf der du gerade auf Eugendorf hinunterblickst, kannst du auch das Gemeindeamt in der Ortsmitte sehen. Es war bis 1889 tatsächlich ein Bauernhof, bevor dieser abgerissen wurde und am selben Ort die Villa Morowitzer erbaut wurde. 36 Jahre später kaufte die Gemeinde die Villa, 1992 wurde sie komplett renoviert und die Gemeindeverwaltung fand hier schließlich ihren Sitz.
Die Gemeindesitzungen finden allerdings direkt daneben statt, genauer gesagt über der 2010 neu gebauten Mehrzweckhalle im Zentrum der Marktgemeinde Eugendorf. Diese wird übrigens auch als Turnhalle der Volksschule Eugendorf genutzt, außerdem finden hier Kurse der Volkshochschule statt. Die Neugestaltung des Markplatzes erfolgte im Jahr darauf, 2012 wurde er eröffnet und seither ist er ein wesentlicher Bestandteil im Eugendorfer Veranstaltungskalender geworden. Ob Adventmarkt, Sommerkino, Heimatabende des Eugendorfer Vereins D’Vorberger oder auch der Kesselwurst-Sonntag im Rahmen des Bauernherbstes: Hier finden regelmäßig Events statt, die sowohl Eugendorferinnen und Eugendorfer als auch die Gäste der Gemeinde begeistern.
Der Dreh- und Angelpunkt des kirchlichen Geschehens in Eugendorf befindet sich direkt gegenüber dem Marktplatz in der Pfarrkirche zum Heiligen Martin. Neben ihr hat die Gemeinde noch zwei weitere Filialkirchen: Die Unzinger Kirche zum Hl. Jakobus und die Filialkirche Kirchberg zum Hl. Georg, wo unter anderem alle zwei Jahre im Frühjahr der beliebte Georgiritt stattfindet.
Aber zurück zur römisch-katholischen Pfarrkirche St. Martin, die du von der Wippliege aus anhand des Turms gut erkennen kannst. Sie wurde 780 erstmals urkundlich erwähnt, 1736 wurde sie schließlich – geplant von Hofmaurermeister Tobias Kendler – neu gebaut und 1857 wurde die dem heiligen Martin von Tours geweihte Kirche zur Pfarrkirche erhoben.
Der Barockbau ist von einem Friedhof umgeben, insgesamt führen drei Eingänge von der Friedhofsmauer zur Kirche. Durch die hohen Rundbogenfenster der Kirche kommt viel Tageslicht hinein, sodass man die Hl. Geist-Taube am Baldachin und die Dreifaltigkeit mit Auge am Gesims gut erkennen kann. Der Altarraum wird vom beeindruckenden Hochaltar beherrscht, in dessen Mitte sich neben zwei Leuchterengeln ein vergoldeter Tabernakel (ca. 1737) mit Kruzifix befindet. Im Zentrum des Altars thront die 1683 von Adam Hartmann gestaltete Maria mit dem Jesuskind am Schoß, in seiner Hand eine Weltkugel. Im vierblättrigen Kleeblatt erkennt man den Heiligen Martin, der einem Bettler einen Teil seines Mantels abgibt.
Wenn du im Ortskern von Eugendorf bist, solltest du dir einen Besuch der Pfarrkirche mit ihrem beeindruckenden Altarraum, Seitenaltären und der spätbarocken Kanzel nicht entgehen lassen.
Autorin: Martina Zweibaum